„Handwerk braucht mehr Anerkennung“

Lokale Handwerk Story #3: Die Welt ist bunt – auch dank der kreativen Arbeit von Malern und Lackierern. Der Einsatz und die Leidenschaft für ihren Beruf sorgt dafür, dass Bauwerke aller Art ein schönes, modernes und stimmiges Erscheinungsbild bekommen. Doch auch Maler- und Lackierermeister Henning Braun aus Simmerath sorgt sich darum, wer in ein paar Jahren noch die Arbeiten erledigen kann.

Henning Braun: Ich habe eine gute Mannschaft mit engagierten und qualifizierten Fachleuten. Aber es ist keine einzige Bewerbung für eine Ausbildung bei uns eingegangen. Viele Kollegen in der Malerinnung, deren Vorstand ich angehöre, berichten das gleiche. Das bereitet mir schon Sorgen für die Zukunft.

Henning Braun: Es gibt im Handwerk viele Möglichkeiten und wir sind eine krisensichere Branche, wie es die Zeit der Corona-Pandemie gezeigt hat. Wir haben eine sehr gute Auftragslage, können größere Aufträge erst mit einem Vorlauf von einem halben Jahr annehmen. Zudem machen Digitalisierung und moderne Technik zur Arbeitserleichterung auch vor unserem Gewerk nicht Halt. Das Handwerk ist modern, innovativ und ich bin sehr darum bemüht, den Mitarbeitern alle Möglichkeiten, die unser schöner Beruf bietet, bereitzustellen.

Henning Braun: Unser Lehrling hat gerade seine Prüfung erfolgreich absolviert, ist begeistert von dem, was er tut und wird uns hoffentlich lange erhalten bleiben. Doch das ist leider nicht immer so. Viele Fachkräfte wandern in die Industrie, zum Handel oder zur öffentlichen Hand ab. Dort wird man teilweise besser bezahlt – auch wenn wir bei den Löhnen aufgeholt haben – es ist eine Tätigkeit mit meist geregelten Arbeitszeiten und stressfreier. Auch wir bieten mittlerweile flexible Arbeitszeiten, sind auch froh, wenn jemand drei oder vier Tage für uns tätig ist. Wir statten unsere Mitarbeiter mit Arbeitskleidung und professionellen Werkzeugen aus, zahlen übertariflich und gewähren z.B. auch Unterstützung  zum Führerschein – aber all das kann erst fruchten, wenn sich junge Menschen überhaupt für das Handwerk interessieren.

Henning Braun: Wir bieten Praktika an, werden selber aktiv um Schüler auf uns aufmerksam zu machen. Aber so lange viele weiterführenden Schulen zur akademischen Ausbildung drängen und bei den Eltern die Ansicht vorherrscht, dass man ohne Studium nichts wird, muss der Jugendliche schon eine Menge Überzeugung und Eigenmotivation mitbringen, um Handwerker zu werden. Das Abwerten handwerklicher Arbeit muss endlich aufhören. Wir sind nicht „nur“ Handwerker. Wir können stolz auf die kreative Arbeit sein, die modern und vielfältig ist. Ich kenne viele, die mit vermeintlicher niedriger schulischer Bildung und aus einer sogenannten Arbeiterfamilie stammend richtig was aus sich gemacht haben. Und es gibt auch Beispiele, wo dem Nachwuchs vermeintlich alle Türen offenstanden und nichts draus gemacht wurde…

Henning Braun: Unseren Malerbetrieb gibt es seit 1910. Ich bin die vierte Generation und mein Sohn schwärmt auch schon für das Handwerk. Ich vertraue auf eine gute, 14 Mitarbeiter starke Mannschaft. Die Gesellen sind sehr zufrieden und halten uns die Treue. All das ist längst nicht mehr selbstverständlich. Wie uns so gibt es viele kleine Familienbetriebe in der Eifel, die sich perfekt ergänzen und gerne zusammenarbeiten. Vor rund 25 Jahren sind wir erste Betriebskooperationen eingegangen: Der Bauhandwerk e.V. mit rund einem Dutzend Mitgliedsunternehmen bietet dem Kunden alles aus einer Hand – vom Rohbau bis zur Endreinigung. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. So kann ich nur an jeden Fachmann oder willigen Nachwuchs appellieren: Werdet ein Teil davon!

Weitere Infos über Maler- und Lackiermeister Braun findet ihr unter:
Henning Braun
Hauptstraße 6
52152 Simmerath
Tel. 02473 – 1394
kotakt@malermeister-braun.de
 

Hier geht’s zu weiteren Handwerkerstories: