Handwerk hat goldenen Boden“

Ein Gastbeitrag von Thomas Förster

Lokale Handwerk Story #2: „Handwerk hat goldenen Boden“! Dieses Sprichwort hat sicherlich an Aktualität gewonnen und doch ist es schwer junge Leute für eine handwerkliche Ausbildung zu begeistern. Und selbst Fachleute finden die vielen kleinen Familienbetriebe in der Gemeinde Simmerath längst nicht mehr an jeder Straßenecke. Davon kann auch Carsten Henn ein Lied singen, der die „Karl Haas GmbH & Co. KG – Die Bad- und Heizungsgestalter“ in Simmerath führt.

Handwerk, was bedeutet das für Sie?

Carsten Henn: Die Denkweise „Viel Dreck, wenig Kohle“ ist lange überholt. Das Handwerk mit all seinen Facetten ist eine moderne und abwechslungsreiche Branche, in dem man gutes Geld verdienen kann. Wer sich bemüht und gerne arbeitet, der kann es mit vielen anderen Berufsgruppen aufnehmen. Und wenn es uns nicht gäbe, läge vieles im Argen.

Wie begeistern Sie junge Menschen für das Handwerk?

Carsten Henn: Die jungen Menschen müssen Freude daran haben, mit der Hand zu arbeiten, kreativ zu sein, aber sollten auch kaufmännische Aspekte nicht aus den Augen verlieren. Die Nachfrage unter potenziellen Lehrlingen ist da, denn die Bezahlung ist nicht das Problem, eher das gesellschaftliche Ansehen. Als Arbeitgeber müssen wir uns mehr um Bewerber bemühen – früher konnte man einfach unter denen auswählen, die sich beworben haben. Heute gehen wir in die Schulen, auf den Ausbildungstag, bieten Praktika an.

Was ist das Besondere an Ihrem Handwerk?

Carsten Henn: Jede Anlage ist ein Unikat. Die Arbeit ist durch besseres Werkzeug und leichteres Material angenehmer geworden. Installateur zu sein ist heute jedoch auch viel umfangreicher, wenn es um Bad und Heizung, Kälteanlagen, Klima oder Lüftung geht. Nicht umsonst erlernen unsere fünf Auszubildenden den Beruf des „Anlagenmechanikers Sanitär, Heizung und Klimatechnik“. Denn gerade der Energiesektor schafft für uns immer neue Aufgaben.

Welche Bedeutung hat das Handwerk für die Gesellschaft?

„Ich appelliere immer wieder dafür: Schaut Euch das lokale Handwerk an! Es ist vielseitig, modern und bietet gute Karrierechancen. Die Gesellschaft braucht uns – und wir brauchen Euch!“

Carsten Henn: Wir genießen sicherlich einen hohen Stellenwert, aber kaum jemand will es noch machen. Da muss rasch ein Umdenken passieren. Ich mache den jungen Menschen gar keinen Vorwurf, denn die Gesellschaft drängt unseren Nachwuchs doch fast schon hin zur akademischen Laufbahn. Kürzlich habe ich einen Bewerber gefragt, warum er nach der Schule zunächst ein Studium angestrebt hat. Da sagte er mir, weil doch alle studieren gehen. In Schulen und Elternhäusern muss die Bedeutung, aber gerade auch die Chancen des Handwerks wieder stärker und überzeugender vermittelt werden. Nur so können wir unsere Betriebe sichern und langfristig für unsere Kunden da sein.

Wodurch zeichnet sich das Handwerk in der Gemeinde Simmerath aus?

Carsten Henn: Der persönliche Kontakt ist unseren Betrieben sehr wichtig. Unseren Betrieb hat Karl Haas nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Nichts aufgebaut. Mein Vater Arnold Henn hat ihn 1977 als damaliger Installateurmeister übernommen und ich sukzessive weitergeführt. Wir haben langjährige Geschäftspartner und Kunden. Diese guten Beziehungen haben wir uns aufgebaut, weil es uns wichtig ist, unseren Handwerksbetrieb auf solide Beine zu stellen, aber auch mit anderen Mitbewerbern und Handwerkern aus anderen Gewerken gut zusammen zu arbeiten. Wir Handwerker in der Gemeinde Simmerath und der ganzen Eifel arbeiten Hand in Hand.

Wie stellen Sie sich für die Zukunft auf?

Carsten Henn: Wir Handwerker sind von der Auftragslage her sicherlich aktuell in einer sehr guten Position. Wir können gutes Geld verdienen, müssen jedoch auch aufpassen, dass sich der Kunde einen Neubau, eine Sanierung oder auch nur eine einfache Reparatur noch leisten kann. Natürlich heißt es derzeit, dass man froh sein kann, wenn man überhaupt einen Handwerker für sein Vorhaben gewinnen kann. Um dies zu gewährleisten fokussieren wir uns weniger auf große Neubauten, sondern legen unseren Schwerpunkt auf lokale Aufträge von Privat- und Geschäftskunden in der Region. Modernisierung ist in vielen Facetten sehr wichtig, denn die Menschen spüren, dass sie aktuell Energie sparen müssen und es auch können.

Wie können wir den Fachkräftemangel im Handwerk meistern?

Carsten Henn: „Du suchst einen Job, der Dich fordert und in dem Du Deine Freude an handwerklichen Arbeiten mit anderen Menschen teilen kannst? Willst Du im Beruf mit Menschen arbeiten und Dich darüber freuen, dass andere Menschen erfreut sind, Dich zu sehen?“
So werben wir um junge Menschen, aber auch erfahrene Kräfte, die bei uns einsteigen wollen. Die Handwerksbetriebe bieten gute Aus- und Weiterbildungen. Unsere Industriepartner sowie Werkskundendienste bilden kaum aus, locken aber später mit stressfreien Arbeitsstellen. Auch wir Handwerker können individuelle Arbeitszeitmodelle anbieten. Besondere Zusatzleistungen wie Rentenversicherungen, JobRad oder Zusatzbonifikationen sind bei uns Standard, wenn gewünscht. Wir beschäftigen viele langjährige Mitarbeiter, aber das ist alles nicht mehr selbstverständlich.

Daher appelliere ich immer wieder dafür: Schaut Euch das lokale Handwerk an! Es ist vielseitig, modern und bietet gute Karrierechancen. Die Gesellschaft braucht uns – und wir brauchen Euch!

Kontakt

Weitere Infos über Haas – die Badgestalter findet ihr unter:
HAAS – die Badgestalter
In den Bremen 28
52152 Simmerath
Tel. 02473 – 1406
www.haas-simmerath-dbg.de
 

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Wir L(i)eben Handwerk!

Egal ob bauen, reparieren oder gestalten: das Handwerk begleitet unser Leben. Umso wichtiger ist es, dem Beruf des Handwerkers Wertschätzung entgegen zu bringen, Jugendliche für die Ausbildungsberufe zu begeistern.
Denn eines ist sicher: Das Handwerk gestaltet Zukunft und bietet abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder, auch in Krisenzeiten.
In der Kampagne „Wir l(i)eben Handwerk“ stellen wir exemplarisch einige Handwerksbetriebe aus Simmerath vor, um zu zeigen: Wir l(i)eben Handwerk.

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