Warum feiern wir Nikolaus und was ist eigentlich der Unterschied zum Weihnachtsmann?

  • Der heilige Nikolaus kommt am 6. Dezember und befüllt die Stiefel mit Süßigkeiten und Geschenken.
  • Soweit der Brauch. Doch woher stammt er eigentlich? Warum feiern wir den Nikolaustag und hat der Nikolaus tatsächlich gelebt? 

Kurz gefragt: Welche Nikolaustradition kennt Ihr?

Schreibt uns über das Kommentarfeld unten, wie für euch der Nikolaustag normalerweise, oder aber gerade jetzt unter Corona-Bedingungen stattfindet….

St. Nikolaus: Wer war dieser Mann

Den Nikolaus hat es wirklich gegeben. Der Heilige Nikolaus war der Überlieferung nach ein barmherziger und nächstenliebender Mensch. Eine Vielzahl von Legenden und Geschichten berichten von selbstlosem Handeln und frommen Taten des Bischofs. Als Sohn wohlhabender Eltern verteilte er sein Hab und Gut unter den Armen, auch als er während der Christenverfolgung um 310 n.Chr. selber in Gefangenschaft geriet. 

Diese Geschichten machten Nikolaus zum wohl bekanntesten und beliebtesten Heiligen des christlichen Glaubens. Bereits im 4. Jahrhundert wurde der Nikolaustag allerdings schon als Feiertag begangen. Heute ist der Nikolaustag ein fester Bestandteil der Adventszeit.

Wann feiern wir Nikolaus

Der Nikolaustag ist ein christlicher Gedenktag. Nikolaus wird am Todestag des Heiligen Nikolaus von Myra gefeiert, also immer am 6. Dezember. Der Nikolausabend ist eigentlich der Abend des 5. Dezember, also der Vorabend des Nikolaus. Am Nikolausabend stellen Kinder ihre Stiefel vor die Tür oder hängen Strümpfe an den Kamin – in der Hoffnung, dass Nikolaus diese mit Leckereien füllt.

Übrigens: die ursprüngliche Weihnachtsbescherung fand am Nikolaustag statt. Mit der Reformation im 16. und 17. Jahrhundert ging auch die Ablehnung gegenüber der Heiligenverehrung einher. Daher wurde der Tag der Bescherung auf den Weihnachtstag verlegt.

Was hat es mit dem Nikolausstiefel auf sich?

Aus den zahlreichen Legenden, die sich rund um Nikolaus ranken, haben sich über die Jahrhunderte verschiedene Bräuche entwickelt. Der bekannteste von ihnen, die Bescherung am Nikolaustag, entstand im Mittelalter und geht auf die sogenannte Jungfrauenlegende zurück:

Um den drei Töchtern eines armen Mannes in ihrer Not zu helfen, legte Nikolaus an drei aufeinanderfolgenden Nächten je einen Goldklumpen in das Bett einer Tochter. So verfügten die Mädchen über die Mitgift für ihre Heirat und wurden vor der Prostitution bewahrt. Aus diesem Grund wird der heilige Nikolaus auch oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln dargestellt.

Zusammen mit dem Brauch des „Schiffchensetzens“, bei dem die Gaben des Nikolauses in kleine, selbstgebastelte Papierschiffchen gelegt wurden, entwickelte sich so über die Jahrhunderte der sogenannte „Einlegebrauch“. Statt Schiffchen werden heute Schuhe oder Stiefel benutzt. Wie in der Legende kommt Nikolaus über Nacht und befüllt die Schuhe oder den Nikolausstiefel mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken.

Der Heilige Nikolaus rettete auf diese Weise die Ehre der Töchter und schuf einen Brauch, der bis heute erhalten blieb.

Ward ihr denn auch alle Brav?

Am Nikolaustag selbst kommt der Nikolaus und beschenkt die Kinder, oft verbunden mit der Frage, ob sie auch brav waren. Die guten Taten des Kindes sind dabei in einem goldenen Buch notiert. Der Nikolaustag stimmt schon mal auf die anstehenden Weihnachtstage ein.

In manchen Gegenden wird der Nikolaus von Knecht Ruprecht oder dem Krampus begleitet. Diese eher finstere Gestalt soll die Kleinen ein wenig erschrecken und so von üblen Tate abhalten. Heutzutage steht jedoch das Beschenken, sehr zur Freude der Kinder, im Vordergrund des Nikolausfestes. Bestraft wird höchstens, wer es verpasst, den Stiefel rechtzeitig am Vorabend des Nikolaustages vor die Tür zu stellen.

Wer kennt den unterschied zwischen Nikolaus, Weihnachtsmann und Christkind?

Die Figur des heiligen Nikolaus basiert auf der historischen Person Nikolaus von Myra, die im vierten Jahrhundert nach Christus lebte. 

Der Weihnachtsmann ist hingegen eine abgewandelte Version des heiligen Nikolaus, die sich ab dem 19. Jahrhundert verbreitete. Obwohl der Weihnachtsmann viel jünger ist und „nur“ auf Geschichten basiert, hat er den heiligen Nikolaus als Symbolfigur an Weihnachten verdrängt. Das hat sowohl geschichtliche als auch kulturelle Gründe: 

Einwanderer trugen die Figur des Nikolaus mitsamt seinen Bräuchen und Legenden in die USA. Mit der Zeit setzte sich dort das Bild des älteren Mannes mit langem weißem Bart und rotem Mantel durch. Hollywood und die Werbung taten ihr übriges, und so verbreitete sich die Figur des Geschenke bringenden Santa Claus, wie der Weihnachtsmann im englischsprachigen Raum heißt, in die gesamte Welt. 

Im Zuge der Reformation und der Abkehr von der Heiligenverehrung führte man in protestantisch geprägten Gegenden das Christkind als Ersatz des heiligen Nikolauses ein. Doch nicht nur der Gabenbringer selbst, auch der Tag der Bescherung, wurde ersetzt. Statt am 6. fand die Weihnachtsbescherung fortan am 24. Dezember statt.

Dieser Umstand und der Siegeszug des uniformen Weihnachtsmannes führten also letztlich dazu, dass wir Weihnachten und Nikolaus heute an unterschiedlichen Tagen feiern. In einigen Ländern ist der 6. Dezember hingegen der bedeutendere der beiden Festtage geblieben.

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