Aber ist er auch heimgekehrt, wie der Titel des Buches „Heimkehr“ von Wolfgang Büscher vermuten lässt? Diese Frage beantwortet der Autor eigentlich nicht. Er überlässt es dem Leser zu beurteilen, was passiert, mit ihm, dem Waldmenschen, der hautnah das Drama des Waldes miterlebt: Sturm, Hitze und Käferplage. Wird er bleiben? Auf jeden Fall hat Büscher etwas zu klären, für sich, für sein Leben. Der Wald hilft ihm dabei, wie er es sich erhofft hatte, ohne zu wissen, ob es funktionieren würde. Und die Handvoll Menschen, denen er regelmäßig begegnet, hilft ihm auch. Der Frisör, der Ausgleich im Wald sucht, bei der Fütterung zur Hand geht, andere Gespräche führen kann als in seinem Salon. Der Waldbesitzer, Erbprinz mit 900-jähriger Familien- und Forstgeschichte und großer Verantwortung. Der Förster, ein handfester, doch feingeistiger Mann, Jäger und Tierfreund mit fundamentalem Wissen und Sinn für die Plagen der Umwelt.

Auch die Waldtiere, diejenigen, die er sieht und diejenigen, denen er nur Geräusche oder Spuren rund um seine spartanische Hütte zuordnen kann, erklären ihm die fremde Welt, voll von Rauschen, Schimmern, Flüstern. Worte braucht es nicht viele. Dieser Selbstversuch ist auch ein Aufklaren, eine Reise zu den Wurzeln ohne Gepäck, eine Befreiung von Ballast.

Der Autor nimmt auch Abschied, von seiner Mutter, seiner Kindheit, seinem Elternhaus. Dies wird beiläufig, irgendwie entrückt, dennoch bedeutsam erzählt. Die „Heimkehr“ wird zur poetischen Erkundung existenzieller Erfahrungen, ist ein stilles Buch, klimaneutral verpackt, mit tannengrünem Lesebändchen.

Wolfgang Büscher, geboren 1951, ist Schriftsteller und Autor der „Welt“. „Er hat der Reiseliteratur zu neuem Glanz verholfen“, beschrieb der Deutschlandfunk.