5 Fragen an die Eifeler Kinderbuchautorin Miriam Schaps
Miriam Schaps ist eine bekannte Eifeler Kinderbuchautorin. In ihrer Schreibwerkstatt weist sie Kindern und Jugendlichen den Weg in die Welt des Schreibens. Wir haben ihr fünf Fragen gestellt:
Du hast der neuen Schreibwerkstatt den schönen Titel „Geschichtenfischer“ gegeben. Welche Köder wirfst du aus?
Das können Bilder sein, andere Texte, Überschriften, Begegnungen aus dem Alltag, Geräusche, aber auch verschiedene Spiele. Überall können Geschichten entdeckt und eingefangen werden.
Vielleicht regt eine besondere Wolkenform zu einer Geschichte an oder ein Blatt, das wie ein Gesicht aussieht. Gemeinsam möchte ich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf Entdeckungsjagd gehen, und nicht nur Köder auswerfen, sondern diese zusammen mit ihnen entdecken.
Ein bisschen wird sich das alles aber auch im Laufe einer Schreibwerkstatt entwickeln, denn ich richte mich hier gerne nach den Interessen der Jugendlichen. Wenn ich merke, dass sie an einer bestimmten Sache besonders viel Freude haben, werde ich mir auch in diese Richtung vermehrt Anregungen überlegen.
Was ist für dich die vorrangigste Motivation, welche die größte Herausforderung, Kindern und Jugendlichen, den Weg in die Welt des Schreibens zu weisen?
Ich finde, dass Kinder und Jugendliche unglaublich kreative und spannende Ideen mit sich herumtragen. Es ist immer wieder faszinierend, was für tolle und unterschiedliche Texte bei einer Schreibwerkstatt herauskommen. Es macht einfach viel Freude zu sehen, was in vielen Kindern und Jugendlichen steckt. Für viele ist es hilfreich, wenn es dazu ein Angebot gibt, das dieses Interesse fördert.
Es ist nicht immer einfach, ein paar Grundstrukturen in die Texte hineinzubringen. Darum ist es durchaus sinnvoll, wenn man den Kindern und Jugendlichen ein paar Kriterien für gute Texte mit an die Hand gibt. Aber ich möchte auch nicht, dass eine Schreibwerkstatt zu schulisch und langweilig wird. Außerdem soll die Kreativität auf keinen Fall gehemmt werden.
Du schreibst selber. Drei Kinder-Reiseführer sind schon entstanden. Dein Blog ist eine wahre Fundgrube in Sachen Kinderliteratur. Wie kam es dazu?
Der Traum, Kinderbuchautorin zu werden, besteht seit der Kindheit. Eigentlich habe ich nicht wirklich daran geglaubt, dass er mal Wirklichkeit wird, und mich stattdessen dem Thema Kinderbücher auf andere Art und Weise gewidmet, und zwar indem ich anderen Leuten Kinderbücher empfehle. Auf meinem Blog „Geschichtenwolke“ stelle ich Bücher für Kinder von 0 – ca. 12 Jahren vor und möchte damit ein wenig Orientierung im Bücherdschungel bieten. Sehr begeistert war ich, als ich das Konzept vom „Biber & Butzemann“-Verlag durch meine Blogarbeit kennengelernt habe: Die Kinderbücher vereinen eine spannende Geschichte und einen Familienreiseführer in sich. Da ich es sehr schade fand, dass es für unsere Region kein solches Buch gibt, habe ich den Verlag vorsichtig gefragt, ob ich vielleicht ein solches Buch schreiben könnte, und so begann dann die Zusammenarbeit. Mittlerweile gibt es nun neben dem „Abenteuer zwischen Nordeifel und Aachen“ auch ein Abenteuer am Teutoburger Wald und eins im Ruhrgebiet. Im Frühjahr kommt dann noch ein Abenteuer, das in der Vulkaneifel spielt, hinzu.
Wie sehr war deine eigene Kindheit und Jugend von Büchern und Lese-Erlebnissen geprägt?
Soweit ich mich zurückerinnern kann, habe ich Bücher, Stifte und Notizblöcke geliebt. Mir wurde vorgelesen und sobald ich selber lesen konnte, habe ich alles verschlungen, was mir in die Finger kam. Ich war Stammkunde in den beiden Büchereien, die es in unserem Ort gab. Und im Urlaub waren die Bücher das wichtigste Gepäck und sind es bis heute geblieben. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich später mein erstes selbstverdientes Geld in Bücher investiert habe, oder wie ich unzählige Büchergutscheine, die ich zur Konfirmation bekommen habe, gleichzeitig für einen großen Stapel an Büchern eingelöst habe.
Mit dem Schreiben sah es übrigens ähnlich aus. Bereits in der Grundschule habe ich kleine Geschichten geschrieben. Eine Schreibwerkstatt wäre damals für mich ein Traum gewesen. Immerhin durfte ich dann als Jugendliche einen Fernschreibkurs, der eigentlich für Erwachsene gedacht war, belegen.
Offensichtlich gibst du deine Faszination rund um Literatur und Schreiben auch an deine Söhne weiter. Welche Früchte trägt das genau?
Ich bin sehr froh darüber, dass beide Kinder Bücher lieben. Der Kleine guckt jeden Tag stundenlang Bücher an, hört Geschichten auf CDs und „Tonie“ und lässt sich immer gerne vorlesen. Der Große liest selbst sehr viel und hat bereits seit über drei Jahren seinen eigenen Kinderbuchblog „Bücherzwerg“ , auf dem er selbst Kinderbücher vorstellt. Ich freue mich immer besonders, wenn wir zusammen auf eine Buchmesse fahren. Das ist richtig toll, dieses Erlebnis mit dem Sohn zu teilen, und ich hoffe, dass es bald wieder möglich sein wird. Außerdem hat der Große schon mehrfach an der Schreibwerkstatt teilgenommen und war beim „Eifeler Jugendliteraturpreis“ der „Liteifel“ bereits mit einem ersten und einem zweiten Platz erfolgreich.
Übrigens findet voraussichtlich im April oder Juni, abhängig vom Pandemiegeschehen, wieder eine Schreibwerkstatt statt. Alles Wichtige dazu erfahrt ihr hier.
Bereits zum 6. Mal erhält die Gemeindebücherei eine finanzielle Förderung durch das landesweite Projekt „SchreibLand NRW“.
Kontakt:
Gemeindebücherei Simmerath, Tel.: 02473 6680,
E-Mail: gemeindebuecherei@simmerath.de
Online-Katalog. www.bibkat.de/simmerath
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